Hallo liebe
Radlerfreunde, nach drei Jahren und der letzten großen Tour durch England, siehe
Edinburgh-London 2011, wollte ich mal wieder eine
große Tour unternehmen.
Die
diesjährige Tour dauerte vom 14. August bis zum 31. August 2014. Die
reine Fahrzeit betrug 14 Tage. Die Gesamtstrecke belief sich auf rund 1.200 km.
Die Anregung kam wie schon so oft über
das Internet, speziell die Seite
http://www.alpe-adria-radweg.com/, die den Radweg von Salzburg nach Grado an bzw.
in der Adria beschreibt. Ich habe den Tourenvorschlag allerdings variiert, indem
ich nicht durch sondern ü b e r das Tauerngebirge gefahren bin und zurück fast bis
nach Hause, in diesem Fall Ulm, gefahren bin.
2017 habe ich die Tour
mit Komoot,
einem Navigationssystem
für Wanderer und Fahrradfahrer, welches ich seit 2015 einsetze, nachgeplant und
so kann man sich die
Teilstrecken
Salzburg - Grado und
Trevisio - Ulm durch
Anklicken ansehen. Die gefahrenen Kilometer weichen von den Plankilometern ab,
da kleine Zusatzstücke und Irrwege im Plan nicht enthalten sind.
Ich räume hier gerne ein, dass ich mir schon letztes Jahr technische
Unterstützung besorgt habe. Vor zwei Jahren hatte ich spontan einen Urlaub im
Thüringer Wald gebucht und zwar 14 Tage Halbpension mit Pedelecnutzung. Das war
ein "Fehler", denn ich bin 14 Tage durch kreuz und quer durch den auch nicht
gerade flachen Thüringer Wald geradelt und anschließend kreisten meine Gedanken
ein Jahr lang um das Thema Pedelec. Man ist speziell als Mann
ja schon
etwas eitel und zögert, ob man denn schon auf so ein "Oparad" umsteigen soll
oder lieber noch wartet. Letztlich habe ich mich nach einigen Testfahrten mit Serienpedelecs
zu einem Umbau meines guten, vorhandenen Fahrrads mit einem Umbausatz zu einem
Pedelec entschieden.
Respekt vor den sportlichen, älteren Radlern.
Ich lasse es mit 59 etwas gemütlicher angehen.
Wer
Interesse an meinen anderen, ins Netz gestellten Touren hat, einfach zum Ende
der Seite scrollen
Vorbemerkung
Wie immer
hatte ich mit Ausnahme der Unterkunft in Salzburg keine Unterkünfte vorgebucht,
da ich meine Reiseetappen zwar grob vorplane, letztlich aber immer die Freiheit
genieße, an einem Tag so weit und so lange zu radeln wie ich lustig bin oder
auch mal gar nicht. Das Wetter war dieses Jahr etwas durchwachsen. Italien habe
ich im August noch nie so grün gesehen. Zum Fahrradfahren waren die Temperaturen
ideal.
Am Ende jeder
Tagestour findet man einen kurzen Wetterhinweis.
Die Klammerangaben hinter den Ortsnamen
sind Höhenmeter.
1. Tag:
Anreise nach Salzburg und Besichtigungen in und um Salzburg 30 km
Mit der
Bahn ging es von Göppingen nach Salzburg. Da die Rezeption in der zentral
gelegenen Juhe in der Haunspergstraße erst wieder um 16 Uhr offen hatte, ich
aber schon um 13.00 Uhr angekommen war, unternahm ich eine erste Tour durch
Salzburg mit dem Rad. Hierbei stolperte ich über das Salzburger
Marionettentheater, das am frühen Abend das Musical "The Sound of Music" im
Programm hatte. Als alter Fan der Augsburger Puppenkiste habe ich mir sofort eine
Karte gekauft. Den Rest des angebrochenen Nachmittags verbrachte ich im
Schlosspark Hellbrunn, einige Kilometer außerhalb Salzburgs. Dort hat sich einer
der Salzburger Fürsterzbischöfe im frühen 17. Jahrhundert ein Lustschloss mit
allerlei kunstvollen und neckischen Wasserfontänen bauen lassen.
Etliche der
versteckten Fontänen hatten den einzigen Zweck, die damaligen - und heutigen -
Gäste ein wenig unverhofft zu durchnässen. Im Parkt selbst gibt es dann
Miniaturlandschaften mit kleinen, wasserbetriebenen Modellen
(anklicken!) zu sehen.
Anschließend war schnelles Einchecken in der JuHe angesagt, da das Musical im
Marionettentheater anstand.
Die JuHe selbst hatte einen eher einfachen Standard. Um einmal zu günstig zu übernachten und zu frühstücken reichte es.
Meine Zimmerkollegen haben nicht geschnarcht und waren umgänglich.
Die Marionettenaufführung war fantastisch gespielt. Es wurden bis zu 9 Marionetten parallel
geführt, Hochachtung!
Das Musical selbst hat einen historischen Kern. Eine Offiziersfamile Trapp mit vielen Kindern gab es in den Dreißigern
des vorigen Jahrhunderts tatsächlich.
Der Witwer hatte auch tatsächlich sein Kindermädchen geheiratet, emigrierte nach
dem Anschluss Österreichs
in die USA und trat dort mit der Familie als "Trapp
Family Singers" auf. Nach dem Musical, es war
ja noch früher Abend, ging es dann noch hoch zur Festung Hohensalzburg mit einem
tollen Blick auf die Stadt.
Das Wetter an diesem Tag war wolkig bis heiter.
Wasserspiele Hellbrunn
Salzburg
2. Tag:
Salzburg-Radstadt 100 km
Am
nächsten Tag ging´s dann los Richtung Grado. Der Radweg Alpe-Adria ist in
Österreich noch nicht als solcher ausgeschildert. Vielmehr verlässt man Salzburg
flussaufwärts und zwar linksseitig der Salzach und folgt nun immer den
Wegweisern des Tauernradwegs. Empfehlenswert, wenn auch nicht mehr ganz
aktuell ist die App, die man sich von der Webseite
http://www.alpe-adria-radweg.com/ herunterladen kann, da dort die Etappen, soweit
man Ihnen folgt, recht anschaulich beschrieben werden. Es geht bis
Golling (476) ohne
nennenswerte Steigungen fast immer am Fluss entlang. In Golling habe ich mich
gewundert, weshalb der dortige Supermarkt geschlossen hatte.
Nun es war Maria
Himmelfahrt, in Österreich ein Feiertag. Nach einer Kaffeepause im recht
hübschen Ortskern mit Burg ging es weiter und zwar auf der Bundesstraße
hoch zum Pass Lueg (552). Die Salzach klemmt sich durch eine Klamm neben
dem Pass vorbei und wer will, kann die Klamm besichtigen.
Nach wenigen
Kilometern auf der Bundesstraße kam ein touristisches Highlight, nämlich die
Burg Hohenwerfen.
Man sieht
sie auch von der Tauernautobahn aus, fährt dann aber gezwungenermaßen immer
vorbei. Ich sperrte mein Gepäck im Schließfach der Talstation der zur Burg
hinaufführenden Standseilbahn weg und buchte die Fahrt mit Besichtigung.
Die Burg wurde in den Jahren
1075 bis 1078 von Erzbischof Gebhard von Salzburg in Auftrag gegeben.
Der
ursprüngliche Bau war deutlich schlichter und ihre heutige Form erhielt sie erst
später. Die Anlage ist echt sehenswert. Die Führerin hatte angesichts vieler
Eltern mit quengelnder Kindern in entsprechender Lautstärke (wohlgemerkt nix
gegen die Kinder, ich habe selbst drei großgezogen, habe aber mit 1-2-jährigen
keine Burgbesichtigungen gemacht) Nerven wie Drahtseile, aber das meiste hat man
verstanden. Der Blick von der Burg ins Salzachtal bzw. aufs umliegende
Tennengebirge war auch nicht schlecht.
Burg Hohenwerfen
Der Radweg geht nach
Werfen dann wieder von der Straße auf eine eigene Trasse zurück und in der Regel
am Fluss entlang. An diesem Tag schaffte ich es dann das erste Mal, mich trotz
Karte zu verfahren. Nachdem ich in Bischofshofen (544) noch ein
verspätetes Mittagessen eingenommen hatte, fuhr ich noch einige Kilometer weiter
und irgendwie kam mir die Sache spanisch vor, da meinem Gefühl nach eigentlich
eine Abzweigung vom Tauernradweg nach links bzw. Osten bzw. nach Radstadt hätte
kommen müssen. Es hätte schon gereicht, wenn ich wenigstens bei meiner
Mittagspause mal auf die Karte geguckt hätte. So drehte ich also um, fuhr nach
ca. zwei Kilometern nochmal an Bischofshofen vorbei und fand dann tatsächlich die
Abzweigung, nämlich ein kaum erkennbares Schildchen mit dem Hinweis "Übergang
zum Ennsradweg" sowie zwei kleineren Ortsnamen an der Strecke nach Radstadt.
Liebe Österreicher: Schreibt auf das Schild, das gerne auch etwas größer sein
kann, doch einfach "Radstadt".
(Dann finden es auch Radfahrer ohne GPS,
so
wie ich)
Jedenfalls fährt man dann durch das sehr schöne Fritzbachtal auf einer
vielleicht auch nur wegen des Feiertags nicht sehr befahrenen Bundesstraße 99
langsam, aber stetig ansteigend bis zum höchsten Punkt kurz vor dem Ort Eben
(862). (Schöner Name für ein Dorf auf einer Passhöhe!)
Von da an ging´s bergab, zunächst auf der Straße und dann auf dem Ennsradweg am
dort noch kleinen Flüßchen Enns bis Radstadt (829, Tal oder 858, Altstadt).
Auf den letzten Höhenmetern von der Enns hoch zur Altstadt von Radstadt
verabschiedete sich doch dann tatsächlich mein Akku, sodass ich noch einige
Meter bergauf wie in alten Zeiten strampeln musste. (Muss ich mit Strom auch,
geht aber leichter! :-) ). In Radstadt fand ich eine preiswerte Unterkunft im
dortigen Gasthof Löcker. Die Küche war prima und ein nettes Gespräch
mit einem italienischen Ehepaar gab´s beim Abendessen gratis dazu.
Das Wetter am diesem Tag
war überwiegend bewölkt, bei Werfen und Bischofshofen wollte es mal kurz regnen,
hat es sich dann aber anders überlegt und kurz vor Eben kam doch tatsächlich
noch die Abendsonne raus.
3. Tag:
Radstadt -Tauernpass - Tamsweg 64 km
Am nächsten Tag wurde es dann ernst, denn der Tauernpass war angesagt. Zu diesem
Zweck verlässt man Radstadt Richtung Tauernpass und findet am Ortsende mit etwas
Glück den Radweg, der bis Untertauern sehr idyllisch weitgehend entlang der
Taurach führt. In Untertauern endet der Radweg in einem Freizeit- und Wildpark,
in dem man gegen eine Gebühr seine Angel in einen mit Forellen vollgefüllten
Teich halten kann und eine Forelle nach der anderen aus dem Teich zieht.
Hier hatte ich dann ein besonderes Erlebnis. Meine Frage an eine Bedienung der
dortigen Gaststätte ergab, dass ich nach der unmittelbar anstehenden
Taurachschlucht, durch die nur die Bundesstraße hindurchführt, rechts abbiegen
könne und dann über mehrere Almen den Pass erreichen könne.
Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob die Lady mich als "Piefke" veralbern wollte oder nur
grob fahrlässig Unsinn erzählt hat?
Nach der Durchquerung der Schlucht ging es tatsächlich rechts ab zu einer ersten
Alm mit Gaststätte und danach zu einer weiteren Alm. Ich also munter drauflos geradelt. Weiter oben am Berghang wurde der Weg sehr geröllig und steil, sodass
Schieben angesagt war. Zwei Mädels, die eine Kuh von einer Weide zu Tal
trieben, erklärten mir, dass der Weg gleich zu Ende sei und sicher nicht zum
Tauernpass führe. Dasselbe erzählt mir fünf Minuten später ein Waldarbeiter. Nun, ich blickte auf die auf der anderen Talseite verlaufende Bundesstraße zum
Pass, höhenmäßig hatte ich diesen wohl fast erreicht, nur am verkehrten Hang und
fuhr also wieder zurück zur Bundessstraße.
Tja, der Weg
ist bei Radtouren das Ziel!
Jedenfalls
beschloss ich, in der Almgaststätte kurz vor der Straße eine Mittagspause
einzulegen, etwas Gutes zu essen und meinen Akku (und mich) etwas zu
regenerieren.
Danach ging´s dann, diesmal auf der Bundesstraße, hoch zum Pass.
Die Straße war, wohl weil Samstag, glücklicherweise nur wenig befahren und kurz
nach dem Begrüßungsschild erreichte ich dann den Tauernpass bzw. Obertauern
(1739).
Von nun an
ging´s bis Mautendorf (1123) recht munter bergab. Mautendorf hat auch
eine sehr sehenswerte Burg, die im Dritten Reich mal einem gewissen Herrn Göring
gehörte, aber ich wollte mein Abendquartier in Tamsweg
(1022) erreichen. Ab Mautendorf dürfte es auch wieder einen Radweg geben, den
ich aufgrund des geringen Verkehrs und der späten Abend-stunde allerdings keine
Lust zu suchen hatte.
In Tamsweg bekam ich dann in der dortigen Jugendherberge ein Doppelzimmer mit
eigener Dusche, WC für € 24,00 und aufgrund der späten Stunde kam
auch keinen Mitschnarcher mehr ins Zimmer. Die JuHe ist ein Neubau und vom
Feinsten! Kann man nur empfehlen. Tamsweg hat auch ein schönes Hallenbad mit
Freibecken und
so ließ ich den Abend dort ausklingen.
Ach ja das "Sommerwetter": Bewölkt, einmal, während meines falschen
Passaufstiegs, hat es auch mal kurz geregnet.
4. Tag:
Tamsweg - Pass ohne Namen - Millstadt 77 km
Am nächsten
Morgen begrüßte mich doch tatsächlich die Sonne und verließ mich auf den ganzen
Tag nicht!
Da die Auffahrt zum Katschbergpass sehr steil ist und es sich um eine normal
befahrene Straße, die B 95, handelt, hatte ich eine
Alternativroute gesucht und gefunden, die echt schön war und über das Bundschuhbachtal zum "Pass ohne
Namen" führt. Zu diesem Zweck sucht man in Tamsweg den Murradweg R 2 Richtung
Murau, also flussabwärts und fährt auf diesem Weg
ca. 5 km bis Madling (972). Dort verlässt man den Radweg, überquert
die Eisenbahn und fährt ein ganz kurzes Stück in den Ort, um sofort wieder nach
links auf die L 225, die Landstraße nach Thomathal abzubiegen. Danach geht es
nach nicht ganz 8 km nach dem Ort Gruben links ab auf die Straße Richtung
Bundschuh. Hat man das geschafft, kann man sich nicht mehr verfahren. In
Bundschuh selbst ist ein sehr sehr interessantes Hochofenmuseum, da in der
dortigen Gegend früher Erz abgebaut und verhüttet wurde.
Weiter geht es idyllisch entlang des Bundschuhbachs hinauf auf eine
Weidehochebene und schließlich erreicht man kurz vor dem "Pass ohne Namen" ein
sehr gutes Almlokal, in dem ich zur Mittagspause eine ausgezeichnete, frische
und gebratene Forelle genossen habe. Nebenbei lud ich meinen Akku nach, obwohl
das wohl nicht mehr notwendig gewesen wäre. Aber: Sicher ist sicher! In dem Lokal, der
Dr.-J-Mehrl-Hütte
(1730 m) sagte mir man dann auch, dass die ca. 100 m nach der Hütte gelegene,
höchste Passstelle keinen Namen habe, daher meine entsprechende
Phantasiebezeichnung des Passes. Oben auf dem Pass begrüsst einen ein großes Wilkommensschild des Landes Kärtnen und von nun an ging es wieder einmal bergab,
bis Krems mit Karacho aber letzlich bis Seeboden (618) am
Nord-westende des Millstätter Sees. Dort sucht man sich den Seeradrundweg und so
landete ich am frühen Nachmittag in Millstatt und fand dort eine
Unterkunft im Hotel Nikolasch für ca. € 48,00. Das Hotel ist im
charmanten (oder altmodischen?) Blümchen- und KuK-Stil eingerichtet und das Frühstücksbüffet ist
hervorragend. Noch am Abend ging ich ins hoteleigene Seebad und genoss meinen
ersten Badetag. Abends fand ich im Ort bzw. im See ein Lokal, welches als
Glaspyramide gestaltet ist und auf einem größeren Ponton im See seine Terrasse
hat, die Abends noch stimmungsvoll mit verschiedenen Feuerstellen beleuchtet
wird.
So konnte ich am See bei einem guten Glas Wein und einen italienischen Antipastiteller den Sonnenuntergang genießen.
Hochofenmuseum Bundschuh
5. Tag:
Millstatt Besichtigung und Baden 0 km
Nachdem - vorübergehend - der
Sommer ausgebrochen war, legte ich in Millstatt einen Kultur- und Badetag ein.
Unter Kultur ist die Besichtigung des ehemaligen Stifts zu verstehen, welches
auch ein sehenswertes historisches und geologisches Museum beinhaltet. Gebadet
wurde im großen Seefreibad. Am Abend
gab es zum Ausklang ein Seeuferfest.
Das Wetter war sonnig und frühsommerlich warm.
Milstatt mit Stiftskirche und See
6. Tag:
Millstatt - Tarvisiopass - Pontebba 105 km
Am nächsten Tag ging es von Millstatt auf dem Seeradrundweg zunächst bis nach
Döbriach (580). Dort sucht man die Landstraße nach Glanz und muss nun
wohl oder übel aus dem Seekessel zunächst auf bis ca. 835 hm hochradeln, um dann
auf der anderen Seite ins Tal der Drau hinabzufahren und bei Ferndorf
(560) auf den Drauradweg Richtung Villach zu fahren.
Kurz vor Villach
begann es zu regnen, sodass ich zunächst in einem großen Spar-Supermarkt
in Villach eine Kaffee- und Regenpause einlegte. Leider wollte der Regen
auch nach der Pause nicht aufhören, sodass ich auf eine Besichtigungstour durch
Villach verzichtete, den Drauadweg am - flußaufwärts gesehen - linken Radufer
wieder aufsuchte und ein ganzes Stück aus Villach hinaus bis zur sogenannten
"Roten Friedensbrücke" fuhr. Dort überquert man die Drau fährt nun auf dem
Karnischen Radwanderweg R 3 eine ganze Weile im Wesentlichen entlang der Gail
weiter. Man fährt durch den flußnahen Auwald an Federnau vorbei und muß
nun aufpassen, bis man auf das Radgasthaus „Gailstüberl“ trifft. Dort verlässt man
den R3 und biegt links über eine Brücke über die Gail ab auf den R3C, den Tarviser Radweg. Weiter geht es nun durch diverse Dörfer, immer der brauchbaren
Beschilderung folgend bis Arnoldstein (578).
Nachdem es immer noch regnete, legte ich in Arnoldstein eine verspätete
Mittaqspause im dortigen Hotel
Wallner ein und genoss dort ein vorzügliches Wiener Backhendl mit
Kartoffelsalat. Dazu gab es kein kühles Bier, sondern einen heißen Tee! Die
freundliche Wirtin bot mir an, meine durchnässte Regenjacke im Wäschetrockner zu
trocknen und meinen Akku konnte ich vorsichtshalber für die anstehende Passfahrt
ebenfalls zwischenladen. Das war doch ein netter Service, gell?
Immerhin
hatte es zu regnen aufgehört und so fuhr es sich doch deutlich angenehmer hoch zum
ehemaligen Grenzübergang Tarvisio (668).
Dort heißt es
aufpassen! Direkt nach dem Übergang und vor dem auf dem Bild erkennbaren,
ockerfarbenen Gebäude im Hintergrund, beginnt rechts am Hang der Ciclovia
Alpe Adria, der am Geländer des den Hang hinaufführenden Radwegs auch
angeschrieben ist. Dieser Radweg befindet sich meistens auf einer ehemaligen
Eisenbahntrasse und führt, anders als noch in der offiziellen Webseite
beschrieben, nicht nur bis Dogna sondern einige Kilometer weiter bis
Resiutta.
Die Italiener haben da wirklich einen tollen Radweg angelegt. Die Landschaft,
Alpen links, Alpen rechts, ist beeindruckend und immer wieder wird man daran
erinnert, dass man auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke fährt. Man passiert
ehemalige Bahnhöfe, Gleisübergänge oder auch Wasserfüllstationen für die
ehemaligen Dampfloks.
In
Pontebba (568) angekommen fand ich sogar eine eine Touristeninformation, die
mir ein günstiges Hotel für € 24,00 vermittelten, nämlich das Al
Commercio. Das Zimmer war schlicht und sauber. Ich habe allerdings kalt
geduscht. Meine vorherige Nachfrage, wo das warme Wasser sei, ergab, dass es
dieses erst ab 7.30 Uhr gebe. Aufgrund meiner zugegebenermaßen bescheidenen
Italienischkenntnisse war nicht ganz klar, ob 7.30 Uhr abends oder morgens
gemeint war. Egal, warmes Wasser gab es die ganze Zeit nicht, aber dafür war es
günstig. Der Ort selbst hat eine sehr schöne Kirche und ein beeindruckendes Municipio, also Rathaus. Außerdem steht an der Brücke des durch den Ort
führenden Flusses noch ein Grenzstein aus KuK-Zeiten mit der Aufschrift
"Herzogtum Kärnten". Hier war bis 1918 bzw. 1919 nämlich die
österreichisch-italienische Grenze. Den Abend beendete ich in einer gemütlichen
Pizzeria.
Ach ja das
Wetter: Bis auf die oben erwähnte Dusche zwischen Villach und Arnoldstein war es
heiter bis überwiegend wolkig.
7. Tag: Pontebba - Udine 82 km
Am nächsten Morgen
ging es weiter auf dem Radweg bzw. der ehemaligen Eisenbahnstrecke. Irgendwo auf
der Restradwegstrecke bis Resiutto wollen Sie einen übrigens mal ganz
wild nach links hoch ins Gebirge jagen. Es könnte bei Chiusaforte gewesen
sein, so genau habe ich das nicht mehr in der Erinnerung. Wer will kann das
gerne machen.
Ich als Genussradler bin einfach geradeaus gefahren. Jedenfalls
war in Resiutto endgültig Schluss mit der Eisenbahntrasse. Ab hier war
Improvisieren angesagt.
Bis Udine habe ich dann den Wegweiser des Ciclovia Alpe
Adria auch nur noch höchst unregelmäßig gesehen, was sicher auch an meiner frei
gewählten Streckenführung lag.
Diese sah wie folgt aus:
Zunächst auf die SS 13, die in der Regel eine Standspur hat und daher gut zu
befahren ist. Hin und wieder habe
ich einige
hundert Meter SS 13 gespart, indem ich durch die parallel liegenden Dörfer
gefahren bin. In jedem Fall darf man an Venzone (366) nicht
vorbeifahren. Es handelt sich um eine idyllisches, kleines Städtchen mit fast
vollständigem Mauerring und einer sehenswerten Alt- bzw. Innnenstadt. Man kann
sich überhaupt nicht mehr vorstellen, dass dieser
Ort am 6. Mai 1976 nahezu komplett
zerstört wurde, als um 20:59 Uhr ein Erdbeben 56 Sekunden lang Friaul
erschütterte. Die Erdstöße erreichen eine Intensität von VIII bis IX auf der
zwölfstufigen Mercalli-Skala. Damals gab es 47 Todesopfer. In den Arkaden des
Municipios sind die Bilder von damals zu sehen. In Venzone verlässt man die SS
13 und fährt über eine Brücke über den Taglaiamento nach Pioverno.
Man befindet sich dann auf sehr ruhigen Nebensträßchen und fährt via Bordano,
Trasaghis, Buia, Coloredo
und Pagnacco schließlich nach Udine
(138).
In der dortigen Touristeninformation besorgte ich mir dann ein Zimmer im Hotel
Friuli für ca. € 65,00.
Das war etwas im oberen Preisbereich, dafür war das Frühstück nicht so
italienisch, sprich nicht nur dolce und die Lage
des Hotels immer
noch zentral
genug, um mit dem Fahrrad in 5 Minuten im Zentrum der Altstadt zu sein.
Interessant auch, das auch Hotels dieser Preisklasse inzwischen auf Radler
eingestellt sind. Es gab einen abschließbaren Fahrradraum mit etwas
Werkzeug und Druckluft.
Nach der üblichen Frischedusche ging es dann zunächst auf die Burg und
anschließend in die Altstadt.
Udine ist wie viele oberitalienischen Städte eine ehemals venezianische Stadt
mit prachtvollen Bauten und vielen Piazze.
An einem dieser Piazze ließ ich mich dann sowohl zu einem Café als auch abends
zu einem Salat Cesar mit einem Wein nieder. Der Salat hatte allerdings
deutliches Touristenniveau und dauerte auch ewig. Da gleichzeitig wenige Meter
um die Ecke ein Straßenfest stattfand, war viel Trubel und vita italiana in der
Stadt.
Udine Piazza
Liberta Udine
Piazza San Giacomo
Ach ja, das Wetter:
Heiter bis wolkig, kurz vor Buja hat es dann doch wieder mal für ca. 20 Minuten
geregnet. Abends gab es dann, während ich an der Piazza San Giocomo saß, noch
ein Gewitter.
8. Tag:
Udine - Grado 65 km
Am
nächsten Morgen war es das Hauptproblem, den richtigen Weg aus der Stadt
raus zu finden, also die Straße nach Pradamano. Wenn man wie ich
ohne GPS fährt, sucht man zu diesem Zweck zunächst auf der Ringstraße die
Wegweiser zum Hauptbahnhof, also "Stazione" und trifft dann auf die
stadtauswärts führende Viale Palmanova. Dieser folgt man bis zu einem großen
Kreisverkehr, von dem aus man dann nach Pradamo abbiegt. Alternativ kann man
nach dem Hauptbahnhof auch die Abzweigung zur Via Pradamo suchen, um dann über
die Via Buttrio ebenfalls in Pradamo zu landen. Von dort geht es über gemütliche
Nebensträßchen weiter über Pavia di Udine, Percolo und Trivignano
nach Palmanova (27). Dieser Ort ist wieder echt sehenswert. Es handelt sich um
eine Festungsstadt mit radialer Straßenanalage und einem 9-strahligen
Festungsstern. Ich radelte ein Stück des Wallgrabens entlang, bevor ich durch eines der
erhaltenen Festungstore fuhr und auf dem imposanten, zentralen Piazza Grande ankam
um dort
ein Cappucinopäuschen einzulegen.
Palmanovoa Wallanlage Palmanova
Stadtplan Palmanova Piazza Grande
Um den
weiteren Radweg Richtung Grado zu finden, muß man etwas aufpassen, da die
Beschilderung aus der Stadt raus irreführend ist. Zunächst verlässt man die
Stadt durch die Porta di Aquileia und hält sich dort auf der Hauptstraße
geradeaus und orientiert sich leicht links. Dann taucht tatsächlich wie aus dem
Nichts der Wegweiser des Ciclovia Alpe Adria auf, dem man nun getrost folgen
kann. Es geht etwas kreuz und quer durch die Felder, aber einfach auf der
Strecke bleiben und man kommt dann tat- sächlich in Cervignano an. Diese
Stadt war nicht so beeindruckend und weil ich auch nach einigem Suchen kein
passendes Ristorante zum Mittagessen fand, fuhr ich weiter Richtung Grado.
Wenige Kilometer nach Cervignano wird der Radweg dann wieder auf einer eigenen
Trasse geführt. Hierbei kommt man an Aquiliea vorbei und sollte nicht
versäumen, die
Ruinen und Reste der Hafenanlagen dieses ehemaligen, römischen
Hafenstadt, die etwas landeinwärts lag, anzuschauen. Bevor die Radtrasse dann auf dem nach Grado führenden
Damm weiterläuft, fand ich rechterhand dann doch noch ein ausgezeichnetes
Ristorante, in dem ich ein leckeres Nudelgericht mit Meeresfrüchten verspeiste. Anschließend ging es
rauf auf den Damm, der die Insel Grado mit dem Festland
verbindet, also links Lagune, rechts Lagune und und im Hintergrund Grado
(2).
In Grado fand
mit Hilfe einer freundlichen Lady der Touristeninformation am Hafen im
Hotel Milano für € 50,00 pro Nacht ein ordentliches Zimmer im Stadtzentrum.
Da den ganzen Tag die Sonne geschienen hatte, wagte ich es und buchte für zwei
Tage. Abends ging es dann noch an den Strand und zu einem Bummel durch die
Gassen der Stadt.
Aquileia Forum
romanum
9.
Tag: Grado Besichtigung und Baden 0 km
An diesem Tag
war am Vormittag Sightseeing und am Nachmittag Baden angesagt. Außerdem stellte
ich fest, dass ausgerechnet der Standardgang meins Fahrrads, der siebte, nicht mehr richtig
einrastete. Glücklicherweise waren um die Ecke des Hotels am alten Hafen gleich
zwei Fahrradgeschäfte. Eines hatte auf und man hat mir dort auch innerhalb einer
Stunde und preisgünstig geholfen. Die Kette hatte sich offenbar nun doch zu sehr
gelängt und wurde entsprechend verkürzt.
Grado selbst ist römischen bzw. noch älteren Urprungs und hat zur Römerzeiten
mit einem Castell die Zufahrt zur Hafenstadt Aquiliea geschützt. Mitten in
der Stadt ist der freigelegte Boden einer Basilika zu sehen. Auch eine
sehenswerte Altstadt mit Kirche kann besichtigt werden. Ansonsten ist Grado der typischer
Adriabadeort, also Unmengen von Hotels,
Restaurants und den üblichen Geschäften mit Touristen-schnickschnack. Nach
einigen Tagen Radelns durch die schöne Natur war aber auch diese Stadt wieder
eine nette Abwechslung.
Das Publikum überwiegend Familien und Ältere, also Leute wie ich.
Kein Ort für
Ballermänner und -frauen. (Ich kenne aber auch Lloret de Mar aus meinen Sturm-
und Drangzeiten :-) ).
Die Lokalauswahl ist entsprechend groß, sodass ich an einem Abend in einer großen,
aber gut organisierten Pizzeria ein Ia Nudelgericht gegessen habe und am
anderen Abend in einem Edelhotel mit
Meerblick und Sonnenuntergang eine gegrillte Fischplatte.
Grado
römische Überreste Grado
Altstadtblick auf Basilika
10. Tag:
Grado - Cervignano 20 km - Trevisio per Zug
Meine Entscheidung, in
Grado keine weiteren Badetag anzuhängen, erwies sich als goldrichtig. In der
Nacht hatte es einen heftigen Wetterumschwung gegeben mit der Folge, dass es praktisch
in ganz Norditalien von morgens bis zum späten Nachmittag sehr heftig durchregnete.
Also Regencape über und dann bei Sturmregen über den Damm zurück auf´s Festland
bis Cervignano. Unterwegs überholte ich eine Gruppe italienischer Radler,
die ausrüstungsmäßig gar nicht auf Regen eingestellt waren und ent- sprechend
durchnässt waren. Kurz entschlossen fuhr ich in Cervignano zum Bahnhof und traf
dort im Buffet neben der italienischen Radlergruppe auch ein nettes deutsches Ehepaar, das
den Alpe-Adria-Radweg von Salzburg klassisch durch die Tauernschleuse gefahren
war. Am beeindruckendsten an den Beiden war der auch bei ihr kleine Rad-koffer,
der etwa die Größe eines Kosmetikkoffers hatte. Bei Frauen sieht man eine derart
konsequente Gepäckreduzierung wirklich selten :-) . Jedenfalls war ich an diesem
Tag nicht der einzige Radler, der keine Lust hatte, bei Dauerregen mit dem
Fahrrad durch die Lande zu radeln. Die italienische Eisenbahn ist auch sehr
günstig.
Die Strecke nach Trevisio, ca. 100 km, kostete inklusive
Fahrrad gerade mal € 14,00. In Trevisio (15) angekommen, hörte es sogar zu regnen
auf, kurz nachdem ich aus den Katakomben des Bahnhofs an`s Tageslicht
zurückgekehrt war. Interessant war, dass die Stadt an diesem Samstagnachmittag
zunächst wie ausgestorben schien.
Etwas Probleme machte die Hotelsuche. Ich bin
einige Male durch die wieder mal sehr schöne Altstadt gegondelt, bis mir ein
freundlicher Polizist den Weg zum Hotel il Foccolare wies. Das Hotel
liegt ziemlich versteckt unter Arkaden aber zentral hinter der Piazza dei
Signori, kostete € 70,00 und war damit meine teuerste Unterkunft.
Es war aber
auch alles vom Feinsten, dabei sehr gemütlich und im venezianischen Stil
eingerichtet.
Tja übrigens ausgestorben. Nach der üblichen Renovation unter der Dusche ging es
auf in die Stadt. Die Sonne war hervorgekommen und sofort war die Stadt voll mit
Menschen. Auch diese Stadt hat einen sehenswerten Altstadtkern und Ringwall.
Außerdem wird Sie von einigen Kanälen durchzogen, die früher sowohl
stadthygienischen als auch wasserkrafttechnischen Zwecken gedient haben dürften.
Im
Dom fand eine Hochzeit statt und sowohl die Braut als auch einige der Gäste
waren durch aus ansehnlich.
Abends gab es dann in
einer Pizzeria an der Piazza del Signori eine leckere Pizza, einen Roten, zum
Nachtisch ein Eis und viel italienisches Straßenleben.
Trevisio Rathaus
Trevisio Stadtwall
11. Tag: Trevisio - Caldonazzo 130 km
Der Start in
Treviso war recht vielversprechend, sprich sonnig. Über den Bergen vor mir
brauten sich Wolken zusammen, die mich nichts Gutes ahnen ließen. Tatsächlich
wanderten die Wolken dann aber auch im Gebirge ständig vor mir her und so blieb
es bis zum Abend doch tatsächlich trocken, ja sogar größtenteils sonnig! Mein
Zwischenziel war Bassano del Grappa als Eingangstor zum Val Sugana, also
dem Brentatal durch die Berge. Einen offiziellen Radweg gibt es hier nicht, also
habe ich wieder mal improvisiert.
Man sucht sich die Ausfallstraße S 348
Richtung Montebelluna und radelt auf dieser Straße bis Postioma. Auch
wenn das auf der Karte nicht so richtig erkennbar ist, reiht sich entlang dieser
Straße fast ein Dorf an das andere mit der Folge, dass es in den Bereichen der
Dörfer häufig Radwege oder kombinierte Rad-/Fußwege gibt. Man kommt auf diese
Weise auch ohne offiziellen Radweg recht ungeschoren bis Postioma. Dort
fährt man ziemlich weit rein in den Ort, um dann nach links auf die Via Postumia
Richtung Castelfranco abzubiegen. Dieser schnurgeraden Straße, vermutlich
eine ehemalige Römerstraße, folgt man bis Castelfranco (142).
Wie der Name schon vermuten lässt, hat der Ort eine schöne Altstadt mit einer
Burg. Auf dem Hauptplatz der Stadt gönnte ich mir ein Cappucinopäuschen. Dann
ging es weiter über Castello, Rossano und Cassola nach
Bassano del Grappa (130). Die Einfahrt bis ins Zentrum ist etwas
irreführend. Trotzdem einfach der Beschilderung folgen. Bassano del Grappa hatte
ich bereits während meiner früheren Rückfahrt aus Kroatien im Jahr 2005, siehe
Brenner-Porec-Venedig-Innsbruck 2005, kennengelernt...
....dachte
ich!!
Tatsächlich hatte ich zwar schon damals die berühmte Ponte Alpini gesehen,
die oberhalb der Brücke liegende Altstadt jedoch völlig übersehen!
Dieses Mal traf ich mehr oder weniger zufällig direkt auf die Stadtmauer und die
oben am Berg liegende Altstadt, die wieder einmal echt sehenswert war. Also!
Nicht einfach vorbeiradeln! Da ich aber noch weiterfahren wollte, verließ ich
die Altstadt über die völlig von Touristen überlaufene Ponte Alpini um,
flußaufwärts gesehen auf der linken Flußseite, auf einer Neben-straße zum Lago di Caldonazzo zu fahren. Hierbei durchquert man Örtchen wie z.B. Campese und
Campolongo und passiert das auf der anderen Flußseite liegende Cismo.
Kurz darauf wechselt das Sträßchen die Flußseite, man bleibt aber
weiter auf der linken Seite, denn ab hier beginnt ein eigener Radweg. Dieser
führt nun durch das ganze Brentatal bzw. Val Sugana sanft ansteigend vorbei an
Grigno und über Borgo nach Caldonazzo oberhalb des
gleichnamigen Sees.
Die Berge wachsen fast während der gesamten Tour beinahe
neben einem senkrecht aus dem Boden und entsprechend beeindruckend ist das Panorama. Unten rauscht die Brenta an einem vorbei und man kann dort
Wildwasserfahrer, einzeln oder in größeren Booten auf dem Fluß bewundern, die
mit viel Freude den Fluß hinabfahren.
Bassano del Grappa Ponte
Alpini
Brentatal Rafting auf der Brenta
2005, anläßlich meiner ersten Tour durch das Brentatal, war in Borgo kein Hotel aufzufinden. Deshalb hatte ich dieses Jahr vor vorneherein Caldonazzo als
Tagesziel eingeplant. Inzwischen führt der Radweg aber durch Borgo, ein
Städtchen mit Burg am Berghang, und an der Ortsdurchfahrt befindet sich
ein Schild mit etwa 5 Übernachtungsmöglichkeiten. Etwa ab Borgo wird das
Brentatal auch weiter und flacher und man ist quasi oben. Meine Tagesetappe
endete dann in Caldonazzo (530).
Dort fand ich eine preiswerte und ordentliche
Unterkunft, ca. € 40,00 in einer Pizzeria in einer Seitenstraße in der
Ortsmitte, deren Namen Albergo alla Torre gewesen
sein müsste.
12. Tag:
Caldonazzo - Bozen 103 km
Meine
ursprüngliche Überlegung, am Lago di Caldonazzo einen weiteren Badetag einzulegen,
erledigte sich bei einem kurzen Gang vor die Hoteltür. Der Himmel war mal wieder
grau und es herrschte eine angenehme Radler- aber eben keine Badetemperatur. So
folgte ich dem Radweg Richtung Trient und landet zunächst in Pergine. Mit viel
Glück findet man den Radweg aus der Stadt raus, oder eben auch nicht. Ich hatte
den Weg verloren und suchte auf eigene Faust den Weg nach Trient.
Grundsätzlich muss man sich rechts halten und über den Berg durch die Örtchen
Vigilzano und Villa Montagna kraxeln, bevor es dann irgendwie
den Berg runter auf einer Nebenstraße runter nach Trient (194) geht. Bei
meiner letzten Tour 2005 hatte das irgendwie besser geklappt. Ich kam
zwar auch diesmal in Trient an, habe aber noch einige Bergdörfer mehr
durchfahren!
Nun ja: Der Weg ist das Ziel bei Radtouren :-) .
Trient, man muss es fast nicht mehr betonen, ist äußerst sehenswert. Die Stadt hat neben
vielen historischen Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Castello Buonconsiglio
inzwischen auch ein sehr modernes, neues, mehrsprachiges Museum namens MUSE (Museo
delle Scienze) und ist mindestens einen Tagesaufenthalt wert. Da ich die Stadt
von früher kannte, machte ich lediglich ein Cappucinopäuschen auf dem Domplatz,
bevor ich den Etschradweg an der Etsch aufsuchte und weiter Richtung Bozen
radelte.
Trient Dom Trient Castello Buonconsiglio
Der Radweg geht meistens auf dem Hochwasserdamm an der Etsch lang und ist
daher, trotz weiterhin vorhandenen Bergpanoramas etwas eintönig. Da ich die
Strecke dieses Jahr schon zum dritten Mal fuhr, beschloss ich, den Radweg bei
Egna zu verlassen, nach Tramin zu fahren und von dort aus weiter zum
Kalterer See. Weinkennern muss ich nicht weiter sagen, wo ich mich damit
befand. Der Weg führt teilweise über eine ziemlich befahrenen Landstraße, die
man noch vor Kaltern am unteren Seeende verlässt.
Der Weg führt dann
rechts bzw. östlich des Sees entlang und geht dann durch die Weinberge den Hang
hinauf. Kaltern selbst läßt man linkerhand liegen und orientiert sich an
den Radwegschildern Richtung Bozen bzw. Eppan. Auf diese Weise
stieß ich eher zufällig auf eine stillgelegte und zum Radweg umgebaute
Eisenbahntrasse, die dann sehr schön bergab bis nach Bozen bzw. zurück zum
Etschtalradweg führt. Dort dann aber nicht den ersten Schildern Richtung Bozen
folgen, sondern auf dem Radweg bleiben, bis man das Freibad passiert hat und
dann erst rein in die Stadt. Ich bin den Schildern gefolgt und fuhr dann
kamikazeartig durch bzw. gegen den Bozener Feierabendverkehr in die Innenstadt.
Bozen hat in zentraler Lage kurz nach dem Bahnhof eine nagelneue Jugendherberge,
in der ich für € 30,00 ein Einzelzimmer mit eigener Dusche/WC bekam.
Ach ja, das Wetter: Wolkig bis heiter, kein Regen!
13.
Tag: Bozen Besichtigung 0 km
In Bozen war ich zwar schon
mehrere Male. Aber entweder war das schon sehr lange her (1965) oder nur kurz
und auf das "Ötzi-Museum" beschränkt. Bozen selbst wurde in den
zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach dem Anschluss Südtirols an
Italien ethnisch nicht gesäubert sondern italienisiert, indem dort zusätzliche
Industrie angesiedelt wurde und italienische Arbeiter nach Bozen geholt wurden.
Auf diese Art ist Bozen heute nur zu rund 25 % deutsch bzw.
südtirolerisch, zu 74 %
italienisch und zu 0,7 % ladinisch. Auf der anderen Seite des
Flusses Talfer
steht ein italienischer Triumphbogen, in dessen Sockelgeschoss
sich eine sehr gut gemachte, dreisprachige Ausstel-lung zur Geschichte des
Denkmals und zur Italienisierung Südtirols befindet. Die Italiener hatten
nicht die Unsitte, ihre teilweise ja auch durchwachsene Geschichte hinterher
einfach wegzusprengen. Hin und wieder wirkt das zwar auch etwas befremdlich,
insbesondere die recht heroischen Kriegerdenkmäler, aber auch darüber kann man
dann ja nachdenken.
Im übrigen machte ich in der an diesen Tag völlig
überfüllten Bozener Innenstadt eine Stadtführung mit, die sehr katholisch war,
also hauptsächlich durch Kirchen und Klöster ging.
Den Rest des Tages genehmigte
ich mir zur freien Verfügung. Die Bozener Gastronomie ist aufgrund der
Doppelkultur reichhaltig und abwechslungsreich.
Bozen Dom Bozen Laubengasse
Bozen Siegesdenkmal
14. Tag:
Bozen - Laas 83 km
Man glaubt es kaum, aber
dies war noch einmal der Beginn zweier durchgehend sonniger Tage mit
Frühsommertemperaturen. Zunächst ging es zurück auf den Etschradweg Richtung
Trient. Die Abzweigung Richtung Meran ist ausgeschildert. Es kommt eine Stelle
an einer Etschbrücke, an der man sowohl rechts entlang des Ufers als auch über
die Brücke nach Meran geleitet wird. Das ist etwas irritierend. Ich habe dann
den Weg über die Brücke gewählt. Man fährt zunächst ein Stück auf der ehemaligen
Eisenbahntrasse bergauf Richtung Eppan. Kurz darauf kommt dann jedoch die
Abzweigung nach Meran zurück ans Ufer der Etsch. Der gut ausgebaute Radweg führt
nun in der Regel zwischen Etsch und Eisenbahnlinie bis Meran (325). Meran
ist ein Kur- und Badeort seit KuK-Zeiten. Kaiserin Elisabeth, genannt Sissi,
hielt sich dort auf Schloss Trautmannsdorf öfters auf und hat damit den Badeort
prominent und beliebt gemacht. Zum Dank hat man ihr am Ufer der Passer ein
Denkmal gesetzt.
Meran hat neben der Kurpromenade entlang der Passer auch eine schöne Innenstadt
und eine große Therme. Wer also noch nie dort war, kann dort gut einen
Zwischenstopp einlegen. Ich selbst habe am Ufer der Passer eine Mittagspause
gemacht, um dann der Passer flußabwärts zu folgen und so automatisch wieder auf
dem Etschradweg Richtung Reschenpass zu stoßen.
Das Tal wird nun enger und kurz vor Töll bzw. Partschins steigt der Radweg steil
an und geht in Serpentinen nach oben, die bei dem Wasserkraftwerk in Töll enden.
Dort rauscht und nebelt es recht gewaltig und ein Schild informiert einen
darüber, dass ein gewisser Peter Mitterhofer bereits 1864-1866 drei
Schreibmaschinen entwickelt hatte
Meran
Kurhaus Meran Sissidenkmal
und mit dem sogenannten "Wiener Modell" erfolglos nach Wien zu Kaiser
Franz Joseph ging, um dort um finanzielle Unterstützung für die Entwicklung der
Maschine zur Serienreife zu bitten. Leider nahm man die Tragweite seiner
Erfindung nicht wahr und er kehrte unverrichteter Dinge nach Partschins zurück. Parallel wurde die
Schreib- maschine auch in den USA entwickelt und dort zur Serienreife gebracht. So
kann es gehen!
Nach dem Aufstieg in den Vinschgau ging es nun wieder gemütlich entlang der
Etsch weiter. In Galasaun machte ich an einem dortigen, kleinen See eine
Badepause.
Einige Kinder, die dort angelten, wiesen mich allerdings darauf hin, dass
dies kein Badesee sei. Nun ja, ob die dort angeln durften, wollte ich auch nicht
näher geprüft haben!
Der Vinschgau ist ein relativ breites Hochtal mit
sehenswertem Bergpanorama, vielen Burgen und noch mehr Apfelplantagen. Auffällig
waren die vielen entgegenkommenden Radler, die in der Regel von Bozen bis Malsch
mit der Bahn gefahren waren, um dann gemütlich talabwärts zu rollen. Immerhin
hatten diese Rückenwind, während mir bei strahlenden Sonnenschein ein stetiger
Wind entgegenblies. An einem Radlerstop traf ich übrigens einen sportlichen,
42-jährigen Amerikaner, der den Ehrgeiz hatte, in zwei Wochen möglichst alle Pässe
in Südtirol abzufahren. Respekt! Andererseits, wer´s mag...
Am Abend kam ich dann in Laas (869) an und hätte trotz vorhandener
Unterkünfte beinahe kein Zimmer bekommen. Es klappte dann aber doch und ich
bekam ein Privat- zimmer mit Dusche/WC für € 24,00. In dortigen Gasthof zur
Sonne in der Ortsmitte speiste ich übrigens vorzüglich! Die selbstgemachten mit Kalbfleisch gefüllten Teigtaschen in einer
Pfifferlingsrahmsoße waren so lecker, dass ich zum "Nachtisch" ebenso
leckere Hirtenmakkaroni in einer selbstgemachten Bolognesesauce verspeiste.
Das war mit Abstand das beste Lokal auf meiner ganzen Reise.
15. Tag:
Laas - Reschenpass - Imst 122 km
Am nächsten Tag sollte es
also hoch zum Reschenpass gehen. Der Gegenwind des Vortages war eingeschlafen
und so war völlig entspanntes Radfahren bei schönstem Sonnenschein angesagt. Der
Weg geht, mit Ausnahme eines Schlenkers über Prad in der Regel auf nach
wie vor gut ausgebauter Strecke weiter entlang der Etsch.
In Glurns (920) lohnt sich ein Besichtigung des mittelalterlichen
Städtchens mit Mauerring. Nach Mals (1051), an dem man vorbeifährt, geht
es dann kräftiger bergauf, zunächst bis Burgeis (1216) und schließlich
zum Reschensee (1498). Das Wetter war wie gesagt sonnig und die Landschaft
dadurch bedingt doch bedeutend schöner als
bei grauem Himmel. Am Reschensee musste natürlich der bekannte, aus dem See
herausragende Kirchturm der im Stausee versunkenen, früheren alten Gemeinde
Graun foto-grafiert werden und dann gab es am Seeufer erst mal eine Mittagspause.
Der eigentliche Reschenpass (1508) wird recht unspektakulär passiert und
dann geht´s rasant berg-ab. Der Akku hat die Bergfahrt übrigens prima mitgemacht.
Bergpanorama bei Prad Burg Burgeis Reschensee, Kirchturm Altgraun
Bis Nauders (1394) fuhr ich weiter auf dem Radweg. In Nauders verlor ich
den Radweg und warf einen Blick auf die Bundesstraße Richtung Landeck, die nicht
sehr befahren war. Also nix wie rauf auf die Bundesstraße und dann mit viel
Freude und Tempo, durch ein zwei Tunnels bzw. Galerien runter bis zum Inn bzw.
der dortigen Kajetansbrücke. Bergauf würde ich das allerdings nicht machen. Da
bliebe wohl nur der Umweg über die Schweiz und die Passstraße von Martina nach
Nauders.
Kurz nach der Innüberquerung kommt die Abzweigung nach Pfunds (970). Von
meiner Radtour 2010 wusste ich, dass der Ort ein Schwimmbad hat. Also nix wie
hin und eine Bade- und Cappucinopause eingelegt. Nebenbei wurde der Akku etwas
nachgeladen. Das Badewasser hatten die dort wohl direkt aus dem Inn abgeleitet
(nur Spass, liebe Pfundser :-) !). Es war jedenfalls sehr erfrischend und wir waren Alles
in Allem bei schönstem Sonnenschein nur ca. 15 Leute im Freibad.
So erfrischt ging es weiter auf dem hervorragenden Inntalradweg über
Landeck bis nach Imst, welches ich in der Abenddämmerung erreichte. Imst liegt
am Berg und bei der Auffahrt zur Innenstadt gab mein Akku den Geist auf. Mein
früheres Hotel in der Stadt fand ich auf die Schnelle nicht mehr. Das Hotel, in dem ich
dann für € 45,00 im Zentrum gut übernachtet habe, finde ich
leider nicht mehr im Internet.
16. Tag:
Imst - Fernpass - Roßhaupten 83 km
Am nächsten Tag stand der Fernpass
an, ein Erlebnis besonderer Art und Güte! Zunächst verließ ich Imst auf der
Ausfallstraße Richtung Tarrenz. Dort trifft man dann auch auf die Radwegweiser
nach Nassereith. Der Weg führt dann unterhalb von Tarrenz an die rechte
Hanglage des Gurgelbachtals durch den Wald. Man passiert ein Schaubergwerk und
landet nach einigen Kilometern dann tatsächlich in Nassereith (838). Als
Autofahrer kennt man den Ort nicht, sondern nur die an der Bundesstraße gelegene
große Tank-stelle bzw. Raststätte.
Der Radweg von Nassereith bis zum Campingplatz
Fernsteinsee bzw. Schloss Fernsteinsee war dann noch in Ordnung. Wenn man das
Schloss passiert hat, man befindet sich übrigens auf der Route der alten Via Claudia
Augusta, wird es richtig abenteuerlich!
Die
Strecke zwischen dem Schloss und dem Warnschild "Mountainbike-route Schiebstrecke"
(nachträglich von oben fotografiert) ist so steil, dass dort nur geschoben
werden kann bzw. sie mit Pedelec gerade noch bezwingbar ist. Der Untergrund ist
geröllig und hangabwärts besteht keinerlei Absicherung, d.h. man kann im Fall
eines Ausrutscher locker einige Meter abstürzen, bevor einen vielleicht ein Baum
aufhält. Kein Privatmann dürfte einen solchen Weg für die Öffentlichkeit
freigeben.
Bis vor einiger Zeit gab es offiziell zwischen Nassereith und
Biberwier auch keinen Radweg. Irgendwelche interessierten Tiroler Kreise meinten
offenbar, an einen Wander- bzw. allenfalls Mountainbikeweg Radweg- schilder
hinmontieren zu können, ohne Rücksicht auf tatsächliche Befahrbarkeit oder
Sicherheitsgesichtspunkte!
So nicht liebe Tiroler!
Schloss Fernsteinsee
Steilstück
Fernpass
Jeder Skiliftbetreiber haftet in Österreich ohne Verschulden, wenn ihm jemand
aus dem Lift fliegt, aber die öffentliche Hand meint, sich so etwas erlauben zu
können.
In dem genannten Wegstück gibt es eine Stelle, in der im Felsboden zwei Rillen
zu erkennen sind, bei denen sich es sich noch um Spuren bzw. Radrillen der
Römerstraße handeln dürfte. Jedenfalls werden zwischen Landeck und Imst, an
einer anderen Stelle der Via Claudia, entsprechende Vermutungen auf einem
Hinweisschild angestellt.
Nach dem besagten Steilstück geht es auf einem Waldweg noch ein Stück bergauf,
bis man die höchste Stelle (ca. 1212 m) erreicht hat, bergab rollt und auf die
bergaufwärts führende Fernpassbundesstraße, wohl kurz unterhalb des Passes
trifft. Die Straße hatte erheblichen Verkehr und keinen Standstreifen. Die
Bundesstraße wäre also sicher keine Alternativroute. Auf der anderen Seite geht
es auf einem Waldweg nochmals kurz bergauf und dann nur noch bergab, und zwar
recht steil. Meines Erachtens ist auch dieses Stück des sogenannten
"Fernpassradwegs" nicht als Radweg, sondern als versuchte Irreführung zu
bezeichnen. Radwege, die man nicht mit durchschnittlicher Kon-dition und
Tourenrad befahren kann, sind eben bestenfalls Mountainbikestrecken, mehr aber nicht.
Schon bei der Fahrt bergab blickt man auf das Zugspitzmassiv, und passiert den
schön im Wald gelegenen Weißensee, an dem sich einige neugierige Enten
aufhielten, die offenbar Touristen gewohnt waren.
Kurz darauf gelangt man auf der alten Fernpassstraße nach Biberwier, der ich bis
Lermoos folgte. Dort machte ich in einem Gasthof meine Mittagspause und
lud den Akku etwas nach, der durch den extrem steilen Aufstieg zum Fernpass,
obwohl nur ca. 400 hm., doch ziemlich leer war. Während der Mittagspause regnete es
mal kurz, hörte vor der Weiterfahrt dann aber wieder auf.
Man fährt dann auf der
Ortsstraße aus Leermoos raus und gelangt auto- matisch auf den Radweg nach Reutte,
der einen durch ein schönes Hoch- tal über Bichelbach und Heiterwang
zum Abstieg ins Lechtal über die Ehrenberger Klause führt.
Zugspitzmassiv
Weißenseeenten
Die Ehrenberger Klause ist
wieder mal ein typisches Beispiel dafür, dass man mit dem Auto immer nur einen
Teil der Welt, in diesem Fall die auf dem Berg gelegene Burgruine von der
Fernpassbundesstraße aus sieht.
Interessant wird das Ganze
erst, wenn man beim Durchradeln der Sperre bzw. Klause im Tal feststellt, dass
die Burgen am Berg einst Mauern bis zur Klause im Tal hatten und damit das ganze
Tal zwischen Reute und Fernpass gesperrt wurde, um mal wieder bequem Zölle zu
kassieren. Bauherr der zwischen 1482 und 1485 erstmals vollständig errichteten
Sperranlage
im Auftrag eines lokalen Landesfürsten war der Augsburger
Kaufmann Georg Gossenbrot, der Ehrenberg als Pfand hielt.
Man sieht, nicht nur die Fugger finanzierten damals den Adel.
In Reutte (853) gab es einen kurzen Kaffeestop bei dem Bruder einer guten Bekannten
aus Studienzeiten, der dort als Banker tätig ist und aus dem Augsburg-Schwäbischen Raum stammt.
Weiter ging es dann auf
dem Radweg, meistens in Lechnähe nach Füssen.
Man passiert dort den Lechfall,
eine beeindruckende Klamm und gelangt
dann in die Füssener Altstadt.
Ehrenberger
Klause
Da ich Füssen (803) von früheren Besuchen gut kenne, fuhr ich weiter zum
Forggen-see und um diesen ein wenig herum bis Osterreinen. Dort genoss ich
die Abend-dämmerung und den herrlichen Blick auf den See und das Alpenpanorama.
Der Forggensee ist übrigens ein künstlicher Stausee, der 1954 geflutet wurde
und
in dem auch das namensgebende Dorf Forggen versank.
Der See dient der Stromerzeugung, sowie als sogenannter Kopfspeicher der
Niedrig-wassererhöhung der lechabwärts gelegenen Wasserkraftwerke und der Hochwasser-regulierung des Lechs nach Einsetzen der Schneeschmelze. Deshalb wird der See im Oktober regelmäßig abgelassen und ist nur vom 1. Juni bis 15. Oktober voll
aufge-staut.
Schloss Füssen Lechfall
Es dämmerte schon, als ich Roßhaupten
(816) erreichte und im dortigen Landgasthof Schwägele ein schönes
Zimmer für € 46,00 (?) erhielt und gut bayerisch in der sehr gemütlichen
Gaststube zu Abend aß.
Ach ja, das Wetter: Heiter bis wolkig und der schon erwähnte, kurze Regenversuch
in Lermoos.
17.
Tag: Roßhaupten - Krumbach 112 km
Ursprünglich hatte ich
vor, die mir von einer früheren Tour schon bekannte Strecke via Marktoberdorf
und Ottobeuren Richtung Memmingen an die Iller zu radeln.
Zunächst verließ ich Roßhaupten auch Richtung Halblech, um dort nach der
Unterführung auf den Radweg Richtung Marktoberdorf abzubiegen und diesem auch
bis Marktoberdorf (758) zu folgen. Ab dort hieß es wieder
improvisieren, also weiter auf Nebenstraßen über Ruderatshofen und
Aitrang nach Günzach. Im letztgenannten Ort befindet sich ein
Hinweisschild zur nahegelegenen Günzquelle. Dies brachte mich auf die Idee,
statt weiter Richtung Memmingen - ich fahre ungern zweimal dieselbe Strecke -
das Günztal flußabwärts zu fahren und siehe da: Es gibt einen ordentlich
ausgeschilderten Günztalradweg Richtung Günzburg. Dieser ist im oberen
Teil richtig idyllisch. Die Günz darf hier auch noch öfters mäandern und an
einer Wassermühle
(anklicken!) kommt man bei
Ronsberg (?) auch noch vorbei.
Nach einer Mittagspause ging es weiter durch das Günztal über Markt Rettenbach nach
Babenhausen. Dort befindet sich ein Fuggerschloss und es gab ein Eis- und Kaffeepäuschen. In Deisenhausen verließ ich dann das Günztal, da die
Wahrschein-lichkeit zu beginnender Abendstunde noch ein Zimmer zu finden, in
Krumbach doch deutlich höher erschien als mitten in der freien Landsschaft. So war es dann auch.
Im Gasthof
Traubenbräu am Marktplatz fand ich für ca. € 30,00 ein gemütliches Zimmer
und eine hervorragende schwäbische Speisekarte. Ich gönnte mir eine gemischte
Platte mit Leberknödel und Kotelett auf Kraut und dazu ein süffiges, braunes
Bier. Das ganze in der Abendsonne im Biergarten. Was will man mehr?
Liebenthanmühle
Entgegen der Erfahrung früherer Radtouren kam ich trotzdem mit dem gleichen
Gewicht nach Hause, mit dem ich gestartet war :-) !
Das Wetter war übrigens
den ganzen Tag schön sonnig!
Fuggerschloss Babenhausen
18. Tag: Krumbach
- Ulm 43 km
Der heutige Tag war sollte
mein Rekordregentag werden, es regnete nämlich nur einmal und zwar am Stück von
morgens bis abends. Eigentlich hätte ich noch zwei Tage länger unterwegs sein
können. So aber stellte sich nur die Frage, ob ich den nächsten Bahnhof in
Günzburg (30 km) ansteuern sollte, oder den in Ulm (43 km).
So oder so nass dachte ich mir und beschloss, zurück nach Deisenhausen
und dann über Weißenhorn, Senden und Neu-Ulm nach Ulm
(478) zu radeln.
Trotz Regenkleidung kam ich ziemlich durchfeuchtet am Ulmer Hauptbahnhof an, habe mir
dort teilweise trockene Sachen angezogen und die Fahrkarte nach Göppingen
gekauft.
Dort ausgestiegen fuhr ich die letzten 5 km nach Hause abschließend unverdrossen
mit der Aussicht auf ein warmes Zuhause nochmals durch den Regen.
Das war mein Bericht meiner großen Tour 2014, die mir viel Freude gemacht hat.
Wer mir
etwas zu dieser Seite schreiben will, kann gerne eine
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